Durch Freunde entdeckte Haralds Klavinius vor mehr als 30 Jahren die Jagd als Ausgleich zum stressigen Berufsalltag. Foto: Anke Schneider

 

Dissen. Zwei ganz unterschiedliche Einblicke in die Jagd geben Haralds Klavinius aus Würzburg und Wolfgang Meluhn aus Borgholzhausen noch bis zum 26., April in Dissen. Die beiden Künstler, beide selbst Jäger, zeigen auf Einladung des Kunst- und Kulturvereins Bilder, die unterschiedlicher nicht sein können.

Durch Freunde entdeckte Haralds Klavinius vor mehr als 30 Jahren die Jagd als Ausgleich zum stressigen Berufsalltag. Der Würzburger illustrierte im Auftrag namhafter Werbeagenturen für Firmen wie British Airways, Shell, VW oder Kodak. 1995 begann er damit, die Schwächen und Vorlieben seiner Jägerkollegen in seinen Cartoons zum Thema zu machen. Sehr erfolgreich, denn seine Zeichnungen finden sich in Zeitschriften wie der Deutschen Jagdzeitung, dem Waffenmagazin „Visier“ oder in der Österreichischen Jagdzeitschrift „Österreichs Weidwerk“. Viele können über seine Selbstironie lachen, andere bezeichnen ihn als Nestbeschmutzer – aber seine Fan-Gemeinde wächst stetig. „Es war nicht so leicht, ihn nach Dissen zu bekommen“, berichtete der KuK-Vorsitzende Klaus-Dieter Weitzel. Durch Ausstellungsmanagerin Dr. Silvana Kreyer, mit der der Kunst- und Kulturverein schon öfters zusammengearbeitet hat, wurde der Kontakt möglich. „Haralds ist mein Bruder“ verriet sie.

Jeden Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr können interessierte Jäger und Nicht-Jäger die Zeichnungen des Cartoonisten im KuK-Haus in Dissen bewundern. Wer mehr über den Künstler erfahren will, kann eines seiner Bücher bestellen, die unter dem Titel „Blattschüsse“, „Willi Weidlich’s kleiner Revier-Ratgeber“, Streckenlegung“ oder „Jahresringe“ erschienen sind. 2010 wurde dem Zeichner für sein Schaffen übrigens der Franz von Kobell-Kulturpreis verliehen.

Neben den Werken des Würzburgers finden sich in den Ausstellungsräumen auch Bilder des Borgholzhausener Malers Wolfgang Meluhn. Er hat vor drei Jahren seinen Jagdschein gemacht – aus reiner Neugierde, wie er sagt. „Dadurch bin ich nicht zum Jäger geworden“, verdeutlicht er, dass das Jagen nicht zu seinen Leidenschaften zählt. Dennoch kann er dieser uralten Tradition soviel abgewinnen, dass er im vergangenen Jahr viele Jagdszenen auf die Leinwand gebracht hat. Meluhn erzählte, dass das Jagen schon lange keine Männerdomäne mehr sei. „Mit mir haben 33 Männer und zwölf Frauen den Jagdschein gemacht“, berichtet er.

Während die Zeichnungen von Haralds Klavinius erst durch das sogenannte Lettering (Sprechblasen) ihre ganze Ausdruckskraft erhalten, sprechen die Bilder von Wolfgang Meluhn für sich. Sie zeigen unter anderem Jäger, die im Morgengrauen durch Feld und Flur streifen. Haralds Klavinius hingegen erzählt mit seinen Cartoons Geschichten. Etwa die des Jägers, der schier verzweifelt, weil sein Sohn lieber zum Ballett-Schnupperkurs, anstatt mit ihm zur Jagd gehen will. In seinen Bildern kommen aber nicht nur Menschen zu Wort. Betrachter der Werke finden durchaus auch Dialoge zwischen Hasen oder Jagdhunden.

Um der Ausstellung den richtigen Rahmen zu verleihen, wurde sie mit Musik der Bielefelder Parforcehorn-Bläser eröffnet. Zur Stärkung für die Gäste, unter denen ein großer Anteil Jäger aus Dissen und Umgebung war, gab es Kartoffelsalat und Bratwurst vom Grill.

 

Ein Artikel von Anke Schneider – Ausflug in die Welt der Jäger: Klavinius und Meluhn stellen im KuK-Haus Dissen aus | noz.de 


Hier finden sie die Website: http://www.klavinius.de/