Horrido-Joho ! 

Unsere Nachwuchsgruppe hat 2014 auf Anhieb einen hervorragenden 5. Platz beim C-Wettbewerb im Jagdhornblasen auf niedersächsischer Landesebene am Jagdschloss Clemenswerth bei Sögel errungen.

Unsere Nachwuchsgruppe von links nach rechts in ihren neuen jagdgrünen Vereins-Shirts:

Tinus Gründker, Daniel Johannpötter, Jan Lemper, Lukas Lemper und Marco Buller.

Im Hintergrund Corpsleiter Dieter Wolf und Frau Dr. Christiane Kuthe, Obfrau des LJN für das Jagdhornblasen

 

            Die Nachwuchsbläser, zusammen mit ihrem ersten Trainer, Bernhard Schiche

Ins Horn stoßen in Glandorf die Jungbläser (von links) Marco Buller, Tinus Gründker, Daniel Johannpötter, Jan Lemper, Lukas Lemper und Gründungsmitglied, Bernhard Schiche.

                                    Foto + Text: Anke Schneider,     Neue Osnabrücker Zeitung    21. 08. 2014

 

Glandorf       Es gibt Vereine, die werden immer kleiner, denn sie haben sich mit den Jahrzehnten überlebt. Das Jagdhornbläsercorps Glandorf jedoch hat einen Schatz, um den andere Vereine es sicher beneiden. Die Glandorfer Jagdhornbläser haben eine kleine, aber feine Jugendabteilung. 

Der jüngste Bläser in der Jugendgruppe ist Lukas Lemper. Mit seinen gerade mal elf Jahren bläst er schon kräftig ins Horn. Mit seinen vier Mitstreitern hat er vor einigen Wochen seinen ersten Wettbewerb absolviert, für die kupferne Hornfesselspange. Anfängern im Jagdhornblasen soll die Möglichkeit gegeben werden, durch eine Basisprüfung unter Beweis zu stellen, dass sie die Treibjagd-relevanten Jagdsignale beherrschen und somit bei einer Treibjagd eingesetzt werden können. „Sie beherrschen jetzt etwa 15 Signale“, sagt Dieter Wolf, der die Gruppe leitet. In zwei Jahren können die jungen Bläser die silberne, in vier Jahren die goldene Hornfesselspange erwerben. Dann müssen sie alle 40 Jagdsignale können, von der Begrüßung bis zum Strecke verblasen nach der Jagd. Ins Leben gerufen wurde die Jugendgruppe vor zwei Jahren von Bernhard Schliche. Neun Kinder und Jugendliche haben sich damals gemeldet, fünf haben bis heute die Stange gehalten. „Wir sind halt ländlich aufgewachsen, und das Jagdhorn fand ich schon immer toll“, sagt Tinus Gründker, einer der Jungbläser. Sein Vater spiele auch Jagdhorn, zudem Trompete und Schlagzeug. „Mein Papa ist Jäger und so bin ich mit dem Jagdhorn aufgewachsen“, sagt auch Lukas Lemper. Und auch die Eltern der übrigen Jungbläser sind alle irgendwie mit der Jagd verbunden. „Denen wurde die Jagd sozusagen mit der Muttermilch eingeflößt“, erklärt Bernhard Schliche.Inzwischen leitet Dieter Wolf die Jugendgruppe. Der Orchestermusiker aus Münster ist auch der Leiter der erwachsenen Jagdhornbläser. Weil ihm das Konzertblasen im Blut liegt, beschränkt sich das Repertoire der Jagdhornbläser auch nicht nur auf die Jagdsignale. Die Musiker geben richtige Konzerte, wie beispielsweise das Hubertuskonzert im November in der Glandorfer Kirche. Dann werden sogar Märsche gespielt, vom bekannten „Jäger aus Kurpfalz“ bis hin zum Glandorfer Jägermarsch, den Dieter Wolf selbst geschrieben hat.

Faszination Jagd  Wettbewerbe und Konzerte sind für die Jungbläser aber schon fast Nebensache. Was sie am Jagdhornblasen wirklich fasziniert, ist die Jagd selber. Denn für sie wurde das Jagdhornblasen erfunden. „Das Horn hört man kilometerweit im Wald, auch bei Nebel oder dichtem Bewuchs“, erklärt Bernhard Schliche. Es funktioniert auch da, wo kein Handynetz zur Verfügung steht, sagt er schmunzelnd. Die Nachwuchsbläser sind allesamt bereits bei der Jagd dabei gewesen, und wenn sie davon erzählen, beginnen ihre Augen zu strahlen.Die Jagdsignale selbst werden auf sogenannten Fürst-Pless-Hörnern gespielt. Als reines Naturhorn mit einer Rohrlänge von ca. 130 Zentimetern hat es einen Tonvorrat von sieben Naturtönen, wobei bis auf wenige Ausnahmen nur die fünf tiefsten dieser Töne verwendet werden. Ein Fürst-Pless-Horn mit Ventilen ermöglichte, dass die Jagdmusik vom Signalblasen zur konzertanten oder virtuosen Jagdmusik weiterentwickelt werden konnte, was erst durch die volle Chromatik möglich wurde. Und dann verwenden die Glandorfer Bläser noch das sehr viel größere Parforcehorn. „Die große Windung diente dazu, dass der Reiter das Horn über der Schulter tragen konnte, indem er Kopf und Arm hindurchsteckte. So hatte er beide Hände zum Reiten frei“, erklärt Wolf. Das ursprüngliche Horn zum jagdlichen Gebrauch hatte nur eine Windung, erst für den Einsatz im Orchester wurde es mehrwindig gebaut.Die Junghornbläsertruppe würde sich freuen, wenn noch weitere Nachwuchs-Bläser zu ihnen stoßen würden. „Aller Anfang ist schwer und beginnt zumeist mit dem Erlernen von Noten“, weiß Dieter Wolf. Dennoch seien Jagdhornbläser etwas ganz Besonderes. Sie erhalten ein altes Kulturgut aufrecht und leisten auch einen unverzichtbaren Teil an Öffentlichkeitsarbeit, indem sie mit ihrer Musik für Jagd und Jäger werben und so eine Brücke zwischen Jägern und Bevölkerung schlagen. Ende September wird die Gruppe beim Oktoberfest in Schwege zu hören sein. Weitere Informationen gibt es bei Dieter Wolf, Telefon 05426/1654.